Handwerk Ole´- auf pfiffige Weise zu Fachkräften.

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de: Marktplatz und Stadtkirche von Freudenstadt en: Market place and main church of Freudenstadt, Germany (Photo credit: Wikipedia)

Zwei Jahre suchte Alexander Chini aus Freudenstadt vergeblich nach Fachkräften. Schließlich inserierte der Geschäftsführer eines Fliesen- und Fußbodenbaubetriebs in Spanien.

Weil vor Ort keine Fliesenleger zu finden sind, gab ein Betrieb aus Freudenstadt ein Stellenangebot in Spanien auf und 460 Bewerber meldeten sich auf das Stellenangebot aus dem Nordschwarzwald. Handwerkskammer Reutlingen: Oferta de empleo aus dem Schwarzwald Klaus-Peter Seyfried von der Arbeitsagentur Nagold kennt das Problem nur zu gut. Seyfried ist Ansprechpartner für Bau- und Ausbaufirmen, wenn es um die Vermittlung von Fachkräften geht. Und die gelingt seit geraumer Zeit immer seltener: "In einzelnen Handwerksberufen ist der regionale Arbeitsmarkt praktisch leergefegt." Dies gelte für Fliesenleger, aber auch für andere Gewerke, wie Maurer und Elektrotechniker. Die Konsequenz: Trotz solider Auftragslage können Stellen nicht mehr besetzt werden. "Es handelt sich um ein spezifisch süddeutsches Problem", betont Seyfried. Im Norden und Osten der Republik sei die Lage anders, wenn auch nicht unbedingt einfacher.
Nach zweijähriger erfolgloser Suche entschied sich  Alexander Chini  Ende Februar, etwas Neues zu versuchen. Der Meister im Estrichleger-Handwerk erweiterte seinen Suchradius. Die Wahl fiel auf Spanien. Die Auslands- und Fachvermittlung der Arbeitsagentur in Bonn kümmerte sich um die Ausschreibung und die Verbreitung des Angebots in den spanischen Stellenmärkten.
Die Resonanz war überwältigend. Innerhalb einer Woche gingen 460 Bewerbungen ein.

Flugticket inklusive

Nach einer ersten Sichtung wurden schließlich rund 50 Bewerbungen nach Freudenstadt übermittelt. "Im Regelfall werden Ingenieure und Pflegekräfte über diesen Service gesucht", sagt Arbeitsvermittler Seyfried. Dass ein Handwerksbetrieb diesen Weg wählt, sei trotz zunehmender Schwierigkeiten, Fachpersonal zu finden, nach wie vor "absolut ungewöhnlich". Die nächsten Schritte: Kandidaten sichten und einladen, Anreise, Unterkunft und Rückkehr organisieren, einen improvisierten Arbeitsplatz einrichten. Die Kosten für Flug und Zimmer trägt das Unternehmen. Jesús Fernando Soberón und José Manuel Pizarro Rodríguez haben sich auf den Weg nach Freudenstadt gemacht. Für die beiden Mittvierziger ist Deutschland kein völlig unbekanntes Land. Rodríguez verbrachte einen Teil seiner Kindheit im hessischen Mittelstadt, Soberón arbeitete mehrere Monate in Pasewalk, Mecklenburg-Vorpommern. Eine Lehre nach deutschen Maßstäben können die beiden nicht vorweisen, dafür bringen sie viel Erfahrung mit. Letztlich komme es auf die Qualität der Arbeit an, sagt Chini, der sich auf Industriefußböden und -estriche und hochwertige Fliesenarbeiten spezialisiert hat: "Wir haben anspruchsvolle Kunden." Der Vorstellungstermin besteht vor allem aus praktischer Arbeit. Für die reibungslose Verständigung sorgt an diesem Tag Tochter Carolina Chini, beeidigte Urkundenübersetzerin und Verhandlungs-Dolmetscherin für Spanisch. Die Sprache ist eine Hürde, die Kenntnis der eingesetzten Materialien eine andere. "Manches, was für uns alltäglich ist, wird in spanischen Badezimmern und Küchen nicht verbaut", stellt Alexander Chini fest..... Quelle Handwerkermarkt.de
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